WC-Finale Soldier Hollow: Langlauf-Sprint und 5 km

Ankommen in der Höhe

Das deutsche Team holt in den ersten beiden Rennen drei Podiumsplätze, muss sich nach einer unplanmäßig verlaufenen Anreise aber erst noch akklimatisieren.

Anja Wicker pustete einmal kräftig durch und rang sich dann ein Lächeln ab. „Irgendwie fühlen sich 1700 amerikanische Meter höher als an europäische“, sagte die 31-Jährige vom MTV Stuttgart nach dem Langlauf-Sprint zum Auftakt des Weltcup-Finales in Soldier Hollow im US-Bundesstaat Utah. In den Bergen 50 Auto-Meilen südöstlich von Salt Lake City ging es für Wicker und ihre Teamkollegen Marco Maier und Nico Messinger (samt Guide Robin Wunderle) zu Beginn der Wettkampf-Woche zunächst einmal darum, in der Höhe anzukommen – zumal die Mannschaft nach einer unplanmäßig eingelegten Nacht in San Francisco einen Tag später als vorgesehen anreiste.

Der Stuttgarterin ist das Ankommen ganz ordentlich geglückt. Im Langlauf-Sprint am Mittwoch und im Langlauf über die fünf Kilometer am Donnerstag landete sie in der sitzenden Konkurrenz zweimal auf dem Silberrang, jeweils hinter Kendall Gretsch (USA) und vor Christina Picton (Kanada), die sie damit im Kampf um den Gewinn des Langlauf-Gesamtweltcups in Schach hielt. „Das waren zwei gute Rennen von ihr“, fand Michael Huhn, der das deutsche Team als Coach in Vertretung von Bundestrainer Ralf Rombach betreut. „Die Höhenluft macht ihr noch zu schaffen, aber es wird besser.“

Dreifach-Weltmeister auf Rang vier

Ähnlich äußerte sich Wicker selbst. „Es hat heute Spaß gemacht, auch wenn die Leichtigkeit noch nicht ganz da ist“, sagte sie nach dem Fünf-Kilometer-Rennen am Donnerstag. Bei dem griff Marco Maier erstmals ins Geschehen ein. Der Dreifach-Weltmeister vom SV Kirchzarten lag nach der ersten Runde als Dritter hauchzarte 1,4 Sekunden hinter dem zu diesem Zeitpunkt Führenden Mark Arendz aus Kanada. „Dann bin ich relativ schnell blau gegangen“, bedauerte der 22-Jährige, auch in seinem Fall: ein Höhenproblem.

Im Ziel lag Maier als Vierter 23,3 Sekunden hinter dem Sieger Taiki Kawayoke (Japan) und war dennoch zufrieden. Mark Arendz wurde mit vier Sekunden Abstand Zweiter, Franzose Benjamin Daviet (+4,1 Sekunden) Dritter.

Für Nico Messinger vom Ring der Körperbehinderten Freiburg lief der Start des Weltcups-Finales gemischt. Im Klassik-Sprint am Mittwoch trotzte der 28-Jährige noch seiner eigenen Skepsis und lief bei den Sehbeeinträchtigten als Dritter hinter Zebastian Modin (Schweden) und Jake Adicoff (USA) aufs Podium – ein Ergebnis, mit dem nach einer eben erst überstandenen hartnäckigen Erkältung nicht zu rechnen gewesen war. Deren Auswirkungen schlugen dafür am Donnerstag voll durch. Über die fünf Kilometer in der freien Technik wurde Messinger Neunter. „Es ging nichts, es war einfach keine Form da“, sagte er.

Am Freitag haben der Freiburger und alle anderen Athletinnen und Athleten Zeit zur Regeneration. Es ist Ruhetag in Soldier Hollow. Am Samstag und Sonntag stehen am Wettkampfort der Olympischen Spiele und der Paralympics 2002 das Biathlon-Einzelrennen (12,5 km) und der Biathlon-Sprint (7,5 km) an.

Foto: Ralf Kuckuck / DBS

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