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Ein packender Zweikampf
Leonie Walter und Johanna Recktenwald laufen und schießen über die zehn Kilometer fast im Gleichschritt. Am Ende hat die 18-Jährige vom SC St. Peter um 22,8 Sekunden die Nase vorn.

Nach der ersten von fünf Runden trennten sie 0,4 Sekunden, nach der zweiten 5,1 Sekunden und nach der dritten, in der sie sich beide ihren einzigen Schießfehler des Tages erlaubten, waren es 3,0 Sekunden. Leonie Walter (mit Guide Pirmin Strecker) und Johanna Recktenwald (mit Guide Valentin Haag) lieferten sich das spannende Duell des Freitags beim Para Weltcup in Vuokatti. Erst in der vierten Runde zog die favorisierte Leonie Walter, Paralympicssiegerin 2022 über die zehn Kilometer, etwas davon und brachte ihren Vorsprung ins Ziel.
Mit der Platzierung war die 18-Jährige vom SC St. Peter naturgemäß zufrieden, mit ihrer Leistung weniger. „Es war nicht mein bestes Rennen. Ich habe beim Schießen zu viel Zeit liegen lassen", sagte sie. Beim langen Biathlon von Vuokatti am Dienstag zuvor hatte Leonie Walter noch die beste Schießzeit aller Athletinnen und Athleten mit Sehbeeinträchtigung gehabt.
Der Bundestrainer Ralf Rombach hingegen sah den Zweikampf mit Freude und hob vor allem die Leistung von Johanna Recktenwald hervor, die am Dienstag mit einem dritten Platz über die 12,5 Kilometer ein erstes Ausrufezeichen gesetzt hatte. „Es scheint, als habe das bei ihr einen Knoten gelöst. Es geht stetig vorwärts bei Johanna“, sagte er. Der Vorsprung vor der Drittplatzierten Oksana Shyshkova aus der Ukraine war jedenfalls beträchtlich.
Einen ebensolchen hatte auch Anja Wicker als Siegerin bei den Frauen sitzend vor Christina Picton (Kanada) und Yunji Kim (Südkorea) - und das, obwohl die 30-jährige vom MTV Stuttgart fünfmal in die Strafrunde musste. „Ich hatte Probleme mit der Sicht. Meine Augen wollten heute das Schwarze nicht finden“, erklärte sie. Am erneuten Erfolg änderte das nichts.
Von den Männern gingen am Freitag Lennart Volkert (PSV München, mit Guide Nils Kolb) und Alexander Ehler (SV KIrchzarten) an den Start. Der 19-jährige Markt Schwabener Volkert, für den es das erste Biathlon-Weltcup-Rennen überhaupt war, wurde beim Sieg des Ukrainers Anatolii Kovalevskyi bei den Sehbeeinträchtigten Achter und leistete sich dabei drei Schießfehler. „Mit dem Schießergebnis kann ich zufrieden sein, mit meiner läuferischen Leistung nicht zu 100 Prozent“, sagte er.
Alexander Ehler musste bei den Männern stehend viermal in die Runde. Da die Konkurrenz mit dem Gewehr ähnliche Schwierigkeiten aufwies, verpasste der Emmendinger als Sechster das Podium nur um weniger als 30 Sekunden. Mark Arendz aus Kanada gewann.
Auch im Team-Sprint auf dem Podium
Linn Kazmaier und ihr Guide Florian Baumann waren am Freitag nicht am Start, dafür aber am Samstag wieder. In einem Testwettkampf im Biathlon-Team-Sprint gingen sie gemeinsam mit dem Duo Walter/Strecker an den Start - und landeten in der gemischten Konkurrenz am Ende ganz vorn. Sie absolvierten die vier 1,2 Kilometer langen Runden in 16.14.00 Minuten, wobei sie sich einen Schießfehler leisteten.
Die Zweitplatzierten Bohdana Konashuk und Liudmyla Liashenko (Ukraine, beide in der stehenden Konkurrenz unterwegs) schossen bei böigen Bedingungen achtmal daneben. Ihre Zeit: 17:30.8 Minuten. Als Dritte komplettierten Johanna Recktenwald und Valentin Haag mit ihrem kasachischen Partner Alexandr Gerlits in 17:50.7 Minuten (drei Schießfehler) das Spitzenergebnis der deutschen Frauen mit Sehbeeinträchtigung.
„Das Reglement muss noch nachgearbeitet werden. Aber es war ein guter Versuch für ein neues Format“, bilanzierte der deutsche Bundestrainer Ralf Rombach. Biathlon-Coach Rolf Nuber sah das ähnlich. „Grundsätzlich bietet ein solcher Wettkampf mehr Spannung als ein Einzel-Rennen. Zur Abwechslung könnte das öfter eingesetzt werden.“
Foto: vuokattisport / lorucreative